Vortrag:Friede über die Gräber–Im Tod sind alle gleich‘?Der Nordhäuser Ehrenfriedhof 1945 bis 2020

Beschreibung

Vortrag von Carmen Hause (Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Dortmund)



Der Ehrenfriedhof ist der zentrale, städtische Gedenkort, der an die nationalsozialistischen

Verbrechen in der Region erinnert. Er steht symbolisch für den Umgang der Stadt Nordhausen mit

ihrem historischen Erbe. Seit 75 Jahren finden jährlich auf dem Gelände Gedenkveranstaltungen

statt. Dennoch wird der Ort bis heute politisch und gesellschaftlich kaum wahrgenommen. Die

wenigsten politischen Vertreter, Anwohner oder Passanten verfügen über ein fundiertes Wissen

hinsichtlich dieser Begräbnisstätte. Die Gründe dafür sind vielfältig. In den vergangenen 75 Jahren

haben verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Intentionen den Friedhof genutzt, um ihre

Botschaften zu vermitteln. Diese Erzählungen prägten die Wahrnehmung des Ortes und sie

verdeckten die Ursachen seiner Entstehung. Gleichzeitig trat die historische Bedeutung des

Ehrenfriedhofs hinter der freizeitlichen Nutzung als Radrennstrecke, Ballspielplatz und Hundewiese

zurück. Eine Rückschau auf 75 Jahre gewährt Einblicke in eine wechselvolle und nicht selten

ambivalente Geschichte, die sich zwischen Verdrängung und Vereinnahmung, zwischen Erinnern und

Vergessen bewegt.

Carmen Hause ist Historikerin. Seit 2016 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Mahnund

Gedenkstätte Steinwache in Dortmund. Ein zentraler Forschungsschwerpunkt ihrer Arbeit ist die

Geschichte der Gedenkstätte Mittelbau-Dora einschließlich der damit verbundenen Erinnerungsorte.





Eintritt: frei

Veranstalter: Stadtbibliothek "Rudolf Hagelstange"
Rückfragen: 03631 696267 // bibliothek@nordhausen.de